Schulterschmerzen

Die Schulter ist ein äußerst komplexes Gelenk und das beweglichste Kugelgelenk unseres Körpers.

Der Aufbau des Schultergelenks und sein Zusammenspiel mit Muskeln, Sehnen und Bändern ermöglichen die unterschiedlichen Bewegungen von Armen und Schultern.

Schulterschmerzen sind häufig: Etwa drei bis vier Millionen Menschen werden jährlich hierzulande wegen ihrer Schulterschmerzen behandelt, schätzen Experten.

Schulterschmerzen

Die Schulter – sehr beweglich, aber anfällig

Damit wir unsere Schulter in alle Richtungen bewegen können, müssen Schultergelenk, Muskeln, Sehnen, Bänder und Knochen perfekt zusammenarbeiten. Das Besondere an der Schulter ist, dass sie ihre Stabilität nicht von Knochen sondern vor allem von Muskeln und Bändern bezieht.

Das ist auch der Grund, warum die Schulter äußerst empfindlich ist. Sowohl das zu starke Beanspruchen der Schulter als auch das zu lange Verharren in einer Ruheposition verursachen meist Schulterschmerzen.

Die sogenannte Rotatorenmanschette, ein Gebilde aus vier Muskeln, die das Schultergelenk inklusive der Gelenkkapsel umfassen, sorgt für die nötige Stabilität und für schmerzfreie Bewegungen.

Die Rotatorenmanschette ist von außen nicht zu sehen, da sie vom kräftigen Deltamuskel überlagert ist. Einer der vier Muskeln der Rotatorenmanschette ist der sogenannte Musculus supraspinatus. Seine Ansatzsehne verläuft zwischen Oberarmkopf und knöchernem Schulterdach.

Hebt man den Arm, klemmt man die Sehne zwischen diesen beiden Knochen ein. Um die Sehne abzupolstern, gibt es unterhalb des Schulterdaches einen Schleimbeutel (Bursa). In die Sehne eingebettete Knorpelzellen verringern den Druck am Oberarmkopf, der beim seitlichen Abspreizen des Armes aufkommt, zusätzlich.

Aber: Knorpelzellen haben eine schlechte Blutversorgung. Mitunter ist die Blutzufuhr so schlecht, dass die Knorpelzellen absterben und sich ein sogenanntes Kalkdepot bildet.

Dieses Kalkdepot ist der Grund dafür, dass Armbewegungen den Schleimbeutel reizen können (Bursitis). Manchmal führt das Kalkdepot im Zwischenraum von Oberarmkopf und Schulterdach zu einem Engpass und zu Schmerzen, die sich beim seitlichen Heben des Arms (zwischen circa 60 bis 120 Grad) äußern. Im Fachjargon wird das als „schmerzhafter Bogen“ bezeichnet.

Als Ursachen für Schulterschmerzen werden häufig genannt:

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  • muskuläre Dysbalancen
  • Muskelrisse
  • Luxationen
  • Sehnenanriss oder Sehnenruptur
  • Entzündungen der Sehnen oder Schleimbeutel
  • (falsch verheilte) Knochenbrüche
  • Verletzungen der Gelenkkapsel infolge von Unfällen
  • Kalkablagerungen besonders in der Supraspinatussehne
  • Arthrose

Die am häufigsten auftretenden Symptome bei Schulterschmerzen sind:

  • Bewegungen fallen schwer oder sind unmöglich
  • Sensibilitätsstörungen in Schultern, Armen, Händen, Nacken
  • allgemeine Schwäche
  • bei Bursitis: nächtlicher Schmerz und Ruheschmerz
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Welche Therapie hilft bei Schulterschmerzen?

Für eine dauerhafte Schmerzfreiheit muss zunächst die Ursache der Schmerzen herausgefunden werden. Je nach Diagnose bieten sich verschiedene Therapien an. Gegen Entzündungen sollten Sie auf jeden Fall Medikamente von Ihrem Facharzt bekommen, der gegebenenfalls schmerzende Arm sollte möglichst geschont werden.

Mitunter hilft es, die Schulter mit einem sogenannten Abduktionskissen für eine Weile ganz ruhig zu stellen. Das sollte dann aber nicht länger als drei Wochen dauern, sonst beginnen sich Kapsel und Muskulatur zurückzubilden, was weitere Schmerzen auslösen kann.

Bei muskulären Dysbalancen hat sich die Physiotherapie bewährt:

Gezielte Übungen mindern das Ungleichgewicht. Gegen Schmerzen, verursacht von der Enge unterhalb des Schulterdachs, sollte man in jedem Fall zuerst mit Physiotherapie vorgehen, indem man versucht, die entstandene Enge zu beseitigen.

Manuelle Therapie und aktives Eigentraining des Betroffenen helfen dabei. Ganz schwere Fälle kommen nicht umhin, die Enge zwischen Oberarmkopf und Schulterdach operativ zu weiten und das gegebenenfalls vorhandene Kalkdepot zu entfernen.